Barry Le Va (1941–2021) gilt als Erneuerer der Skulptur in der Kunst nach 1960. Nun zeigt das Kunstmuseum Liechtenstein die erste Retrospektive nach dem Tod des Künstlers (26.04.-29.9.2024).
In seinem multidisziplinären Werk, das in seinen Anfängen der Prozesskunst bzw. dem Postminimalismus zugerechnet wird, erweiterte Barry Le Va den Skulpturenbegriff, indem er die Geschlossenheit der Form aufbrach und die Dimension der Veränderung und Instabilität in sein Werk integrierte.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über sein Schaffen von den 1960er-Jahren bis zu den letzten Werkgruppen und folgt dabei einem roten Faden: der Beziehung zwischen dem installativen und dem zeichnerischen Werk.
Ein Exponat in der Ausstellung ist das sehr große, 1987 entstandene Diptychon des Künstlers mit dem Titel „Diagrammatic Silhouettes: Sculptured Activities (Cornell Adjustment)“ aus dem Eigentum des Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Herzog Franz von Bayern hatte es erworben und später dem Fonds übereignet.
Es handelt sich um eine seiner Collagen, die er aus Materialresten zusammensetzte. Barry Le Va schrieb dazu 1992: „Bei der Arbeit an meiner ersten Lithografie-Serie entstand sehr viel Abfall: Material, das ich ausgeschieden hatte, Drucke, die ich aussonderte, weil die Idee, der Druck oder die Zeichnung mich nicht zufriedenstellten. Oder ich hatte die Bilder zu oft korrigiert, so dass sie banal wurden und meiner Kontrolle entglitten. Sehr viele Lithos blieben unvollendet, weil ich einen Stein mitten im Arbeitsprozess aufgeben musste. Da all dieses Material zur Verfügung stand, beschloss ich eines Tages, das Projekt auf Grafik-Collagen auszudehnen.“